Der Viktualienmarkt ist das Kind des Marienplatzes (früher Schrannenplatz). Er entstand am jetzigen Ort aufgrund einer „allerhöchsten Entschließung König Max I. Joseph vom 2. Mai 1807", als der heutige Marienplatz als Markt für Getreide und andere Agrarerzeugnisse zu klein wurde. Der König befahl deshalb, einen Teil des Marktes in das Gebiet zwischen Heiliggeist-Kirche und Frauenstraße zu verlegen und trug dem Magistrat kurzerhand auf, die von der Stadt erworbenen Benefizhäuser von Heiliggeist abzubrechen. Damit hatte der „grüne Markt" einen eigenen Platz, der geraume Zeit Marktplatz hieß. Erst viel später kam das Wort „Viktualien" in Gebrauch, ein spätlateinischer Ausdruck für Lebensmittel.
Bereits in den Jahren 1823 bis 1829 musste der Viktualienmarkt wesentlich erweitert werden: Am Südende an der Blumenstraße entstand 1852, hart an der einstigen Stadtmauer, die langgestreckte Schrannenhalle. 1855 wurde der Fischmarkt an die Westenriederstraße verlegt. Im Jahre 1885 wurde das uralte Heiliggeist-Spital abgebrochen und die Heiliggeist-Kirche in westlicher Richtung verlängert. Dadurch erhielten Markt und Stadt ein neues Gesicht.
Im Laufe der Zeit erfuhr der Markt noch viele Ergänzungen: eine Bankmetzgerhalle, die Kuttlerhalle, Ladenbauten, Pavillons für den Obstverkauf und eine eigene Halle der Nordseefischerei. Die Petersberglmetzger, die Geflügel- und Wildbrethändler und die Blumenfrauen breiteten sich aus. 2005 wurde die im Jahre 1932 völlig abgebrannte Schrannenhalle wieder eröffnet.
Der zweite Weltkrieg hatte dem gemütlichen Platz schwer mitgenommen. Manche sprachen davon, den Markt ganz aufzugeben und auf diesem wertvollen Grund Hochhäuser zu errichten. Die Stadtverwaltung jedoch erweckte den Viktualienmarkt mit erheblichen finanziellen Mitteln wieder zu neuem Leben. Die Bürgerinnen und Bürger haben diesen münchnerischen Platz mit Gedenkbrunnen für die Volkssänger und Komiker Karl Valentin, Weiß Ferdl, Liesl Karlstadt, Ida Schumacher, Elise Aulinger und Roider Jack bereichert.
Längst schon hat sich der Viktualienmarkt vom ursprünglichen Bauernmarkt zum beliebten Einkaufsplatz für Feinschmecker entwickelt und ist seit dem 6. November 1975 ein reiner Fußgängerbereich. Trotz zeitbedingter Wandelungen hat er seine Popularität erhalten und es gilt immer noch der Ausspruch: "Das Herz Münchens schlägt am stärksten am Viktualienmarkt!".